Zwangsstörung der Katze

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Man nennt diese Zwangsstörung OCD (Obsessive Compulsive Disorder) und es ist eine echte Verhaltensstörung. Die Katze führt ständig sich wiederholende und übertriebene Verhaltensweisen aus, die anscheinend völlig ohne Sinn und Zweck sind.

Das kann z.B. „Zwangsputzen“ sein, bei dem die Katze sich derart oft und ausgiebig pflegt, dass sie ihr eigenes Fell zerstört.
Oder z.B. das sogenannte „Wollesaugen“. Die Katze „frisst“ unter Umständen auch Löcher in T-Shirts, saugt oder kaut auf Stoffen herum.
Oder zwanghafte Vokalisation, das heisst sie schreit ohne Unterlass laut und ohne jeglichen Grund.

Diese Verhaltensstörung kann bei Katzen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Rasse auftreten. Anhand von verschiedenen Statistiken hat man bisher lediglich festgestellt, dass sie vermehrt bei asiatischen und siamesischen Rassen auftritt. Es ist aber noch nicht geklärt, ob das mit den Rassen selbst oder mit gewissen Zuchtlinien zusammenhängen könnte.
Zwangsstörungen können im Sinne einer „Stressbewältigung“ auftreten. Sprich: die Katze wird mit Umweltbedingungen konfrontiert, die im krassen Widerspruch zu ihren inneren Bedürfnissen stehen. Nicht selten wird das Verhalten unbeabsichtigt verstärkt durch die Beachtung (Aufmerksamkeit) der Bezugspersonen.
Ich habe vor einiger Zeit einen Bericht gelesen, in dem vermutet wird, dass schmerzlindernde Pharmazeutika Zwangsverhalten verstärken können. Ich kann nicht sagen, ob dem wirklich so ist.
Aus meiner praktischen Erfahrung kann ich nur mit Sicherheit sagen, dass die Fälle, die ich persönlich kennengelernt habe, auf psychischen Störungen aufgrund bestehenden Lebens- und Umwelt-bedingungen beruhten.

Wenn die Katze in eine Zwangsstörung gerät, wird der Mechanismus des Ausführens des Zwangsverhaltens „selbstbelohnend“. Meistens tritt das Zwangsverhalten am Anfang „immer wieder mal“ auf und bessert sich dann wieder. Bis zum nächsten Mal… 
Es ist wichtig, hier wirklich frühzeitig zu reagieren!
Warten Sie nicht sondern fragen Sie bitte bei einer/m Verhaltenstherapeuten/in
oder bei eine/r Tierarzt/in an! Sie ersparen der Katze und sich selbst sehr viel
Leid und sich selbst sehr hohe Behandlungskosten.

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Was macht der Tierarzt? Was macht die Verhaltenstherapie?

Beim Tierarzt werden unzählige diagnostische Tests gemacht, um rein körperliche Ursachen ausschliessen zu können. Kann der Tierarzt danach alle möglichen, körperlichen Gründe ausschliessen, wird eine Verhaltenstherapie empfohlen werden. Hat sich eine Zwangsstörung bereits etabliert, müssen leider oftmals begleitend psycho-pharmazeutische Medikamente mit Verhaltenstherapien kombiniert werden.
Je nach Katzenbesitzer und je nach Tierarzt ist es auch möglich, umgekehrt vorzugehen: erst wird aus verhaltenstherapeutischer Sicht „das Leben der Katze“ analysiert.
Die Verhaltenstherapie erörtert Informationen wie: wie lebt die Katze, mit wem lebt die Katze, was bzw. welche Situationen lösen Stress aus, wie sieht ihr Tag aus, wie sieht ihr Umfeld aus, wie reagieren ihre Bezugspersonen, wann schläft, frisst, spielt, ruht die Katze, was hat geändert, wann genau treten die Zwangsverhalten auf (da ist es gut, wenn man als Besitzer im Vorfeld schon Notizen macht!),  was hat schon kurzfristig geholfen, was hat verschlimmert und vieles weitere mehr.
Das Wort Verhaltenstherapie steht in diesem Fall eigentlich für Veränderungen im häuslichen Umfeld und für beratende, begleitende und informierende Veränderung der Re- und Aktionen des Besitzers.

Eine Zwangsstörung ist auch für den Besitzer eine grosse Belastung. Daher ist es wichtig zu wissen, dass mit der Katze „Schimpfen“ oder sie zu „strafen“ die Situation definitiv verschlimmern würde.